Sachsen-Anhalt ist schön

Betrachtet man die Fläche, ist Sachsen-Anhalt als achtgrößtes Bundesland und mit etwa 2,2 Millionen Einwohner relativ dünn besiedelt. Und doch gibt es hier einiges zu entdecken.

Die Landeshauptstadt Magdeburg an der Elbe

Entlang von Elbe und Saale liegt nicht nur die kulturelle und politische Wiege Preußens oder gar Deutschlands. Die fruchtbaren Schwarzerdegebiete und das milde Klima ließen die Menschen in unserer Region schon sehr lange sesshaft werden. Ihre Spuren sind meist verwischt. Das älteste Zeugnis der menschlichen Kultur in unserer Region ist das Sonnenobservatorium von Goseck, mit 7.000 Jahren das wohl weltweit älteste seiner Art. Weithin bekannt ist außerdem die Himmelsscheibe von Nebra. Die Baudenkmäler entlang der Straße der Romanik ermöglichen einen Rückblick in das Mittelalter des 10. bis 12. Jahrhunderts. Die Wirkungsstätten von Martin Luther, die Fachwerkstädte am Harz, das Dessau-Wörlitzer Gartenreich oder das Bauhaus Dessau sind beliebte touristische Ziele. Sachsen-Anhalt ist übrigens das Bundesland mit den meisten UNESCO-Welterbestätten. Zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO gehören außerdem die Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle (Halloren) und die jahrhundertealte Schachtradition im Dorf Ströbeck bei Halberstadt. Schon gewusst? Auch die Lichtmeßfeier von Spergau, einem kleinen Dorf bei Leuna im Saalekreis, gehört dazu.

Die Naturausstattung unseres Bundeslandes in der Mitte Europas ist reizvoll, vielfältig und steht der Kultur in nichts nach. Oft lohnt sich ein genaueres Hinsehen und die schönen Dinge einer Landschaft eröffnen sich auf den zweiten Blick.

Landschaften in Sachsen-Anhalt (vereinfachte Darstellung)

Sachsen-Anhalt ist ein flaches Land, 95 Prozent seiner Fläche liegen unter 300 m NHN. Weithin sichtbar ist daher im westlichen Teil des Bundeslandes der Harz – das Dach Sachsen-Anhalts. Er ist das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands und eine erste Barriere für die nördlichen rauen Winde. Bunte Bergwiesen, tiefe Schluchten, ausgedehnte Buchenwälder und der Brocken bestimmen die Region. Für Freunde der Geologie ist der Harz eine wahre Schatzkammer.

Im nördlichen Harzvorland ist die bekannteste Felsformation die sagenumwobene Teufelsmauer zwischen Blankenburg und Ballenstedt. Artenvielfalt ist in dieser Region nicht nur ein Schlagwort. Hier beginnt der waldarme Teil des Landes. Auf dem Weg in den Norden durchquert man die fruchtbare Magdeburger Börde mit riesigen Feldern, passiert die Niedermoorlandschaft des Drömling mit seinen unendlich vielen Gräben und erreicht schließlich die Altmark. Hier ist kann es sehr einsam werden. Der Altmarkkreis Salzwedel (37 EW/ km²) ist nach dem Brandenburger Landkreis Prignitz (36 EW/ km²) der am dünnsten besiedelte Kreis in Deutschland. Die weiten Niederungen von Elbe und Havel bestimmen das Landschaftsbild. Sterne gucken und die Milchstraße in ihrer vollen Pracht beobachten – die Nächte sind dunkel genug und wenig von Lichtverschmutzung beeinträchtigt. Ein tolles Erlebnis. Hier liegt der größte natürliche See Sachsen-Anhalts, der Arendsee.

Arendsee
Der Arendsee in der Altmark. (Foto: LPV Altmark)

Im Osten wird es im Fläming, einer End- und Grundmoränenlandschaft, wieder etwas hügeliger. Auf dem Weg nach Süden quert man erneut die Elbe, den größten Fluss Sachsen-Anhalts. Als UNESCO-Biosphärenreservat ist die Flusslandschaft der Mittelelbe bei Dessau bereits seit 1979 anerkannt. Es schließen sich große Heiden, darunter das Waldgebiet der Dübener Heide an.

Die Mitte Sachsen-Anhalts ist von wieder von Ackerbau und Standorten der chemischen Industrie geprägt. Die Lössböden bei Halle und Querfurt sind sehr ertragreich. Die Flüsse Saale und Weiße Elster beleben mit ihren Auwäldern das Landschaftsbild. Mittendrin beeindrucken der Süße See und die Haldenlandschaft des Kupferbergbaus im Mansfelder Land. Einst war hier das größte geschlossene nördliche Aprikosenanbaugebiet. Obst- und Weinbau hat hier eine lange Tradition.

Ganz im Süden sind die Kontraste extrem. Im Burgenlandkreis findet noch aktiver Bergbau auf Braunkohle statt. Die ehemaligen Tagebauregionen, z. B. bei Merseburg, wurden rekultiviert. Für die Entwicklung der Landschaft eröffnen sich damit viele neue Chancen. Mit dem Geiseltalsee entstand der größte künstliche See. 1.850 Hektar misst seine Oberfläche. Auf dem Weg nach Norden erreicht man die historische Weinbauregion an der Unstrut. Neben Weinbergen kann man außerdem orchideenreiche Magerrasen bestaunen.

Ansichten aus dem Ort Tilleda. Blühende Streuobstwiesen.

Kurz vor dem Harz schließt sich der Kreis mit dem lieblichen südlichen Harzvorland. Hier bezaubert uns die einmalige Gipskarstlandschaft mit einer beeindruckenden Artenvielfalt und Karsterscheinungen, wie dem periodischen See „Bauerngraben“ bei Roßla.